Am Kreuzplatz, angebaut an Nr. 14 an der zum Platz hin gerichteten Westwand des Hauses
Diese Kapelle – nicht zu verwechseln mit der „Kreuzkapelle“ am Traunkai ist der Nachfolgebau jenes freistehenden Kapellenbildstocks, der schon 1558 als „Kreuz“ beurkundet ist und dem „Kreuzplatz“ seinen Namen gab. Beim vergrößerten Neubau des nebenstehenden Schmiedhauses Kreuzplatz 14 um 1850 scheint sie ebenfalls demoliert und als Anbau am Haus wieder aufgebaut worden zu sein. Bei der Restaurierung 1957 wurden die früher hölzernen Säulen in Kunststein erneuert, 2007 sollte die etwas vernachlässigte Kapelle (der „Flügelaltar“ war immer geschlossen) in einen Geschäftseingang (!) umgewandelt werden, was vom Denkmalamt verhindert werden konnte. Leider war kurz vorher der Altar (mit der Jahreszahl 1708) weggebracht worden.
Die Kapelle, eigentlich ja nur ein tempelartiger Vorbau am Haus Kreuzplatz 14, hatte bis vor kurzem eine besonders aufwendige Ausstattung : der nach Art eines Flügelaltars aufklappbare Altar war in die Hauswand eingelassen, seine Flügel zeigten links den Pestpatron St. Sebastian, rechts den Feuerpatron St. Florian, am Altarbild selbst eine seltene Darstellung: der „Stammbaum Mariens“ samt „Wurzel Jesse“ mit alttestamentarischen Königen und u.a. der Jahreszahl 1708. An der Decke des Tempelgiebels war ein Tafelbild „Hl. Familie“ eingelassen. Unter dem Altarbild eine hölzerne Mensa, früher mit Kreuz, davor biedermeierliche Schmiedeeisengitter. Eine feine Holzschnitzerei mit Marienmonogramm außen am Giebel wurde nach ca. 1990 abgenommen.
2015 ließ der Ischler Heimatverein vom Tischler Arnold Lobisser aus Hallstatt einen neuen Flügelaltar anfertigen. Die Altarbilder sind Darstellungen von alten Ischler Zunftfahnen. Diese wurden von Christian Parzer fotografiert: Links der hl. Christopherus in der Traun mit dem Kreuzstein im Hintergrund, in der Mitte unser Stadtpatron, der hl. Nikolaus, über Alt-Ischl, rechts die hl. Barbara als Schutzpatronin der Bergleute über dem Salzberg in Perneck. Leopold Schiendorfer schnitzte ein neues Marienmonogramm, Eberhard Aschauer fertigte das Giebelkreuz.Malerarbeiten wurden von Fa. Rainbacher und Fa. Neureiter ausgeführt.
Seit der Neugestaltung wird der Altar im Sommer täglich geöffnet.