Auböckplatz 11
Nikolaus Franz Niembsch von Strehlenau, der sich später Lenau nannte, wurde in Csatád im ungarischen Banat (heute Rumänien) geboren, wuchs bei den Großeltern in Stockerau auf und war aufgrund des Erbes seiner Familie finanziell unabhängig. Seine Studien (u.a. Medizin, Jus, Philosophie) blieben ohne Abschluss. Er schrieb über 500 Gedichte, darunter die Schilflieder, die Waldlieder, Die drei Zigeuner, Heidebilder oder Himmelstrauer. Sie sind Ausdruck der Melancholie und des sog. "Weltschmerzes" der Epoche.
Lenau reiste 1832 nach Amerika, kehrte ein Jahr später enttäuscht nach Europa zurück und schrieb kritische Gedichte über die Vertreibung der 'Indianer' (Der Indianerzug) und den amerikanischen Kapitalismus (Abschied). Seine Versepen zählen bis heute zur Weltliteratur: Faust (1836/40), Savonarola (1837) und das Ketzerdrama Die Albigenser (1842). Lenau verfiel ab 1844 nach einem Schlaganfall in geistige Umnachtung und starb 1850 in Oberdöbling bei Wien.
Peter Härtling erzählte sein Leben in seinem Roman Niembsch oder Der Stillstand (1964).
Bezug zu Ischl
Nikolaus Lenau verlebte zahlreiche Sommer von 1830 bis 1840 in Gmunden und Ischl. Hier konnte er auch seiner unglücklichen Liebe Sophie von Löwenthal, Gattin des Schriftstellers Max von Löwenthal, näher sein. Der Briefwechsel mit ihr ist nicht nur Zeugnis einer unerfüllten, ans Tragische grenzenden Liebe, sondern auch Ausdruck des zeittypischen "Weltschmerzes".
An den Ischler Himmel im Sommer 1838 - ein Scherz
Himmel! Seit vierzehn Tagen unablässig
Bist du so gehässig und regennässig,
Bald ein Schütten in Strömen, bald Geträufel;
Himmel, oh Himmel es hole dich der Teufel!
[...]