Kaiser Franz Josef Straße 1
Die Gedenktafel für die Künstlerin Nora Scholly besteht aus Untersberger Marmor und wurde von Steinmetzmeister Günter Brucker gestaltet. Eine Besonderheit stellt die Darstellung der Schutzmantelmadonna dar, die ein Lieblingsmotiv von Scholly war. Die Tafel wurde vom Ischler Heimatverein gestiftet und am 29.4.2022 enthüllt.
Nora SchollyAkademische Malerin
Geb. 11.April 1905 Preßburg
Gest. 21. Okt. 1965 Bad Ischl
Eleonora Josefa Marta Scholly entstammte einer alten Wiener Offiziersfamilie. Mit ihren Eltern Major Hans und ihrer Mutter Emmy Scholly sowie ihrer Schwester Edith (geb. 1910 in Leitmeritz) kam sie 1920 nach Bad Ischl.
Nach den Pflichtschuljahren besuchte das künstlerisch begabte Mädchen die Frauenakademie in Wien und die Graphische Versuchsanstalt. In ihrer langjährigen Wohnung, dem Gästehaus der Kaiservilla, begann sie als freischaffende Künstlerin zu arbeiten.
In den 50-er Jahren gründete sie den Scholly-Verlag und eröffnete ein Buch- und Kunstgeschäft am Kreuzplatz und übersiedelte, als die wuchtige Steinumgrenzung der Pfarrkirche zu Geschäften umgebaut wurde, in die Kaiser Franz Josef Straße.
Groß ist die Anzahl ihrer Werke:
Portraits in zarten Pastelltönen, hauptsächlich Kinder und jugendliche
Aquarelle, die die heimatliche Landschaft zeigen
Kunstblätter
Kupferstiche von Bäumen, Blumen und Märchenwesen
Im Mittelpunkt stand das Kind, sein Spiel, seine Wünsche, seine kleine und doch so weite Vorstellungswelt, in der es lebt und die es Schritt für Schritt erforscht.
Sechzehn kleine Bilderbücher, von Nora Scholly erdacht und gestaltet, fanden viele kleine Freunde und bezauberten auch Erwachsene.
Einige Titel sind:
Am meisten Erfolg hatte sie mit dem Büchlein „Herzschlag kleiner Dinge“, das in 30.000 Exemplaren verkauft wurde und dessen Reinerlös die Künstlerin für die Erbauung der Pfandler Pfarrkirche (1958) gestiftet hatte. Von dem Erlös konnten sämtliche Ziegel für den Kirchenbau angeschafft werden.
Sie ist auch die Verfasserin der vom Dompfarramt Linz herausgegebenen Legende „Wie das Chrsitkind in den Dompfarrhof kam“.
Weitere Werke:
Fresken für die Schule im Kinderdorf St. Anton an der Glocknerstraße
Fresken für die Hauptschule in Bramberg
Großer Engel als Wandschmuck im „Stephaneum“ in Bad Goisern
Altarbilder in St. Thomas bei Waizenkirchen, Untergeng im Mühlviertel, Losenstein im Ennstal
Gemälde in der sogenannten „Pfarrscheid-Kapelle“ in der Ortschaft Rußbach, Gem. St. Wolfgang
Marienbild in der Hauskapelle des Bischofshofs in Linz
Zum zentralen Anliegen ihrer darstellerischen Kompositionen machte Nora Scholly die Güte der Gottesmutter, die immer wieder in den verschiedensten Abwandlungen erscheint.
Am 21.10.1965 verstarb sie auf dem Weg zu ihrem Geschäft an einem Schlaganfall.
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