Esplanade, gegenüber "Hotel Austria"
Die "Sophiens Esplanade" wurde 1830 von Franz Wirer errichtet und nach der Mutter des Kaisers, Erzherzogin Sophie (1805 - 1872) benannt. Dort war ursprünglich eine Anlegestelle für Schiffe der Salzfertiger, wurde aber zugeschüttet und mit zwei Baumreihen bepflanzt. 1868 wurde die Esplanade um eine dritte Baumreihe verbreitert. Nun spielte sich hier im Sommer das ab, was an der Wiener Ringstraße der "Corso" genannt wurde, das Promenieren und "Schaulaufen" - worüber sich Daniel Spitzer (1835 - 1893), Feuilletonist der Neuen Freien Presse, in seinen Wiener Spaziergängen lustig macht (siehe Zitat unten).
Die Esplanade wurde noch von Wirer kontinuierlich durch Grundstückszukäufe erweitert, 1869 erhielt sie die jetzige Ausdehnung, 1909/10 wurde sie neu gestaltet (siehe Statue „Hoffnung“), wobei auch der Denkstein restauriert wurde. 2012 wurden die Eschen durch sogenannte Kaiserlinden ersetzt, dabei wurden auch größere Eingriffe in die überlieferte Gestaltung getätigt. Im Jahr 2012 wurden die alten morschen Eschen für die oö. Gartenschau 2015 durch Kaiserlinden ersetzt.
Wirer ließ den vorliegenden Denkstein errichten.
Der postamentartige Aufbau mit eingelassenen Marmorplatten ist salopp formuliert eigentlich nur ein monumentales Straßenschild. Die Platte aus buntem Schwarzensee-Marmor (Wirer hatte den Steinbruch eine Zeitlang in Pacht) trägt eine lateinische Inschrift mit Chronogramm, d.h. die hervorgehobenen Buchstaben bilden zugleich römische Zahlzeichen, die addiert die Jahreszahl 1830 ergeben. Die Übersetzung der Inschrift besagt: „Sophiens Name ist der Schmuck des nach dem Willen des Bekannten ausgeführten Weges“, mit dem „Bekannten“ ist natürlich Wirer gemeint, mit dem „Weg“ die Esplanade.
Die gleiche lateinische Inschrift – restauriert 2014 – ist auch unterhalb an der Kaimauer angebracht.
"Man könnte die Esplanade die Allee des Wiedersehens nennen, da man hier alle jene wiederzufinden pflegt, denen man zu Hause auf das sorgfältigste ausgewichen ist. Dieser Spazierweg ist während der Mittagszeit, wenn die Kurkapelle spielt, gedrängt voll von Besuchern [...] und es wäre dann an heißen Tagen zum Ersticken, wenn nicht die Bewohner der angrenzenden Villen mitleidig ihre Fenster öffnen würden, um die Esplanade ein bisschen auszulüften."
– Daniel Spitzer –